Liederabend-Liedtexte |
Henry Purcell (1659-1695) SWEETER THAN ROSES (Süßer als Rosen) Süßer als Rosen und kühler, kühler Abendhauch, an einem warmen Sommertag war der süße, süße Kuss, der zitternd, der zitternd mich zu Eis, Eis erstarren ließ, dann wie ein Blitzstrahl mich glühend traf, dann wie ein Blitzstrahl mich glühend traf. Voll Zauber ist der Liebesbann, was ich erblicken, fühlen kann seit jenem einen süßen Kuss, ist alles neu durch dich, ist alles voller Glück, ist alles, alles voller Glück, voll Glück für mich. |
Henry Purcell AN EPITHALAMIUM (wedding song) (Hochzeitslied) Seid glücklich, Neuvermählte, bleibet beide immer, immer frei, bleibet beide immer frei von wilder eifersüchtiger Quälerei, von allen Zweifeln, Zank und Streit, die so manches Paar entzweit. Seid glücklich, Neuvermählte, bleibet beide immer, immer, immer frei. Wahrhaft zueinander seid, beiderseits von Zärtlichkeit. Und da die Wirren dieser Nacht vorbei, sei sie für immer keusch, und er ihr immer treu, sei sie für immer keusch, und er für immer treu. |
Von Unbekannt aus dem 16. Jh. WHAT IF A DAY Erläuterung: Das Lied behandelt die Frage, was denn ein Tag, ein Monat, ein Jahr voller Freuden bedeutet, wenn mit einem Male alles von ebensoviel Qualen durchkreuzt werden kann. |
Gian Giacomo Carissimi (1605-1674) VITTORIA, VITTORIA! Sieg! Mein Herz! Klage nicht mehr! Gelöst sind die Bande der Liebesknechtschaft! Kein Lug und kein Trug, Kein Leid hat mehr Macht. Des flackernden Feuers Glut ist erloschen. |
Antorno Caldara (1671-1763) SELVE AMICHE (Freundliche Wälder) Freundliche Wälder, schattenspendende Pflanzen, vertraute Herberge meines Herzens, diese liebende Seele bittet euch um etwas Frieden für ihren Schmerz. Freundliche Wälder, schattenspendende Pflanzen, vertraute Herberge meines Herzens. |
Benedetto Marcello (1686-1739) IL MIO BEL FOCO (Mein schönes Feuer) Mein schönes Feuer wird immer, sei ich nun fern oder nah, ohne zu wechseln, brennen für euch, teure Äuglein, brennen immer für euch. Die Flamme, die mich entzündet, sie gefällt der Seele so sehr, dass sie niemals erlischt. Und gibt das Geschick mich Euch zurück, helle Strahlen meiner Sonne, anderes Licht wünscht sie sich nimmer, kann sie niemals wünschen. Jene Flamme, die mich entzündet, sie gefällt der Seele so, dass sie nimmermehr erlischt. |
Giulio Caccini (1550-1618) AMARILLI Amarilli, meine Schöne! Du glaubst nicht, aber der süße Wunsch meines Herzens ist, dass Du meine Liebe seist; glaube mir. Sollten große Ängste bei Dir aufkommen, dann öffne mein Herz und Du wirst geschrieben sehen: Amarilli ist meine Liebe! Erläuterung: Das kleine Liebeslied 'Amarilli' führt uns zurück zu den Anfängen der Oper. Caccinis 'Euridice' (1600) ist eine der ersten Opern überhaupt. Außerdem war Caccini, ebenso wie sein Zeitgenosse Monteverdi, für seine Madrigalbücher bekannt, woraus auch 'Amarilli' entnommen ist. |
Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) SE CERCA, SE DICE Aus der Oper "L'Olimpiade": Man sucht, man sagt: "Wo ist der Freund?". Der unglückliche Freund antwortet: "Ich bin gestorben!" |
Francesco Cavalli (1602-1662) AFFÈ, MI FATE RIDERE Die Reize jeder Dame, die sie sehen, entzünden sie. Von der kaum gesehenen Schönheit lassen sie ihr Herz zerteilen! |
Babi de Oliveira XANGÔ! MEIN BESCHÜTZER König des Blitzes, Herr des Donners, Obá, Oxúm und Oiá im Herzen. Er ist der Verteidiger des Demütigen, er ist der Beschützer der Sklaven, und wir hoffen, dass er uns helfen wird, dass er der Sieger ist! Xangô! |
Marlos Nobre (*1939) DIE LAUNEN DER UNINTERESSIERTEN MULATTIN Ich habe dir Parfum geschenkt, ich habe dir eine Perlenkette geschenkt, von keinem hast du Notiz genommen. Ich habe importierte Ware gekauft, ein anderes Parfüm, eine andere Kette, du wolltest sie nicht sehen. Ich habe dir ein Kleid versprochen, du hast gesagt: ,,Ich zerreiß' es, Unverschämter!" Aber ich habe leise gesagt: ,,Rosa". Ich habe meine Gitarre geholt, und du hast geseufzt: "Romão". |
Waldemar Henrique (1905-1995) TREM DE ALAGÔAS (Der Zug von Alagôas - Folklore-Erzählung einer Zugreise durch den Nordwesten Brasiliens) Die Glocke klingt. Die Lokomotive pfeift, der Eisenzug lässt einen Schrei erklingen, fährt sofort los... Ich fahre zügig nach Catende, ich fahre zügig nach Catende, voll Verlangen, anzukommen. Die Hütten stehen auf dem nassen Watt; jugendliche Mulatos kommen, um den Zug zu sehen. Adieu! Adieu! Mangobäume, Kokospalmen, blühende Cashewbäume, blühende, Cashewbäume mit reifen Früchten. Adieu, Brunette mit lockigem Haar! Beim Tor des Waldes sind unglaubliche Höhlen, die uns Schreckliches denken machen. Da schläft der Waldvater, da steht das Haus der Irrlichter. Ich fahre zügig nach Gatende, voll Verlangen, anzukommen. Mein Gott, der Strand liegt schon weit hinter uns, und doch erblicken wir schon ein anderes Meer: es ist atemberaubend, bewegt sich, dreht sich, macht Wellen. Das Zuckerrohr ist schon reif. Ich fahre zügig nach Catende, voll Verlangen, anzukommen. Drei Sorten Zuckerrohr, jede schöner als die andere, alle sind reif. Adieu, Brunette mit lockigem Haar! Da schläft der Waldvater, da steht das Haus der Irrlichter. Ich fahre zügig nach Catende, voll Verlangen, anzukommen. |
Waldemar Henrique UIRAPURÚ (Ein Vogel, der nur zu einer bestimmten Zeit im Jahr singt) Canção Amazônica (Amazonisches Lied) Ich fuhr einmal auf einem Jagdboot den Paraná hinunter. Der Caboclo (Halbblutindianer) am Ruder sprach unaufhörlich. Was für ein Schwätzer! Erzählte vom Werwolf, von der Wasserfrau, von den Tajá, von den Jurutahy, vorn Lachen zum Mondschein, dass er hellsehen könnte, dass er die Schlange Surucucú getötet hat, dass er den Uirapurú gefangen hat. Ah, dieser verführerische Caboclo!! Mein lieber, süßer Caboclo, gib mir auch einen, ich möchte unbedingt einen haben! Der Teufel verschwand, wollte mir keinen geben. Ich werde mein Geld sparen, um einen kaufen zu können. Aber an dem Tag, da ich ihn kaufen werde, wird der Caboclo leiden, ich werde sein Wohlbefinden stören. Na ja, vergiss es! |
Heitor Villa-Lobos (1887-1959) NHAPOPÉ (Brasilianischer Vogel) Ich habe gehört, dass in jener Nacht, als der Mond auf den Boden des Tempels schien, der letzte Nhapopé am Leben blieb durch die Wärme eines Herzens. Du bist Nhapopé, ich bin Dein Geliebter und gebe Dir Vertrauen. |
Oscar Lorenzo Fernandez (1897-1948) DIESE NEGERIN FULÔ! Ah, diese Negerin Fulô! Wo ist mein Duftwasser, dass dein Herr mir geschenkt hat? Ah, du hast es gestohlen! Der Herr sah, wie die Negerin geschlagen wurde. Die Negerin hat sich ausgezogen, der Herr sagte: Fulô! Wo ist mein gesticktes Taschentuch, wo ist mein Gürtel, meine Brosche? Wo ist mein goldener Rosenkranz, den dein Herr mir geschenkt hat? Ah, du hast sie gestohlen! Der Herr ging allein, die Negerin zu schlagen. Die Negerin hat den Rock hochgezogen und ist nackt herumgesprungen, diese Negerin! Ah, wo ist dein Herr, den Gott mir geschenkt hat? Ah, du hast ihn gestohlen. Diese Negerin! Fulô! |
Heitor Villa-Lobos LIED EINES DICHTERS AUS DEM 18. JAHRHUNDERT Ich habe geträumt, dass die Nacht festlich war und der Mond traurig -und wir beide auf der mondhellen Straße - fliegende Wolken süchtig nach Abenteuern -und wir mit unseren Illusionen leben wie im Himmel und singen dabei ein süßes Lied, von Liebe und Leben, die im wunderschönen Frühling vom Licht erfüllt werden. |
Heitor Villa-Lobos BACHIANAS BRASILEIRAS NR. 5 I Aria - Cantilena Abenddämmerung, eine rosafarbene Wolke, die langsam und durchsichtig am Horizont schwebt, träumend und schön. Der Mond erscheint süßlich am Firmament und schmückt die Abenddämmerung, wie ein zartes Mädchen, das sich schön macht, verträumt, in seelischem Verlangen, schön zu bleiben. Himmel und Erde schreien, alle Natur. Der Vogelschwarm schweigt ob ihres Kummers. Und das Meer reflektiert all ihren Reichtum. Sanft erweckt das Licht des Mondes jetzt, die grausame Sehnsucht, die lacht und weint. Abenddämmerung, eine rosafarbene Wolke, die langsam und durchsichtig am Horizont schwebt, träumend und schön. |
Heitor Villa-Lobos SERENADE Die Sänger singen leidenschaftliche Schwüre, die Gitarren versprechen Abenteuer, die kleine Straße steigt den Hügel hinauf, hinter dem Fenster seufzt das Fräulein. Und das Lied kommt von weit her. Durch die öde, ergraute Himmelsstraße betet der Mond den Rosenkranz für die, die ohne Liebe leben. |